Die griechische Kaiserin
Im Zeichen des Löwen geboren hatte Theophanu, die Nichte des Kaisers von Konstantinopel, ihre Heimat verlassen, um an der Seite des jüngeren Otto, des zweiten, über das Reich der Franken zu herrschen.
Eine mutige junge Frau kämpft um ihren Einfluss und um die Zukunft ihres Kindes: So wird Theophanu, die bei ihrer Heirat mit Otto II. verachtete Braut aus Byzanz, zur mächtigsten Frau des Westens und rettet den Thron für ihren im Jahr 980 geborenen Sohn Otto III.
„Allen Verleumdungen zum Trotz behauptete sie sich – nicht ganz ohne mein Zutun. Denn ich, Stephanos der Astrologe, war der einzige, sie aus dem Osten hierher begleitet hatte. „Die griechische Kaiserin“ nannten die Franken sie nun, mit Achtung und Verachtung zugleich, und sie blieb eine Fremde.
Aber sie verstand es unterm Gestirn der großen Bärin, Ererbtes mit Erfahrenem zu verbinden, zum Nutzen des Reichs, und sie zahlte den Preis ihres Gelingens ohne Bitterkeit.“
Details
- Herausgeber: Nagel & Kimche
- Erscheinungstermin: 07.03.2011
- Gebundene Ausgabe: 280 Seiten
- ISBN: 978-3312004676
Rezensionen
Ein Stück gelebte Geschichte. Theophanu bleibt auch nach der Darstellung ihres Lebens durch die Autorin eine mystische Persönlichkeit. Gabrielle Alioth gibt zwar Antworten auf alle Fragen, sie entzaubert die fremde Kaiserin aber nicht. Gerade dadurch bleibt Die griechische Kaiserin ein Buch, das man nicht so schnell vergisst.
Einfühlsam, anschaulich und vielschichtig beschreibt Gabrielle Alioth unterschiedlichste menschliche Schicksale vor dem Hintergrund einer Epoche des Wandels und der Unsicherheit.
Die griechische Kaiserin hat mir sehr gut gefallen. Man lernt viel über das Leben am Hof und über die Kräfteverhältnisse im damaligen Europa. (…) Für mich sind die Szenen in dem Roman, wo Weltgeschichte plötzlich sehr persönlich wird, die eindrücklichsten.
Die Autorin erweist sich als eine profunde Kennerin einer Epoche, die im allgemeinen Bewusstsein eher eine untergeordnete Rolle spielt.
Gabrielle Alioths historischer Roman stellt die mächtigste Frau ihrer Zeit ganz als Handelnde ins Zentrum- Die Geschichte ist hervorragend recherchiert und wunderbar zu lesen.
Mit psychologischem Feingefühl und Delikatesse durchleuchtet Gabrielle Alioth das Denken und Fühlen ihrer Protagonistin – ihre geheime (historisch zwar nicht verbriefte) Liebe zu dem empfindsamen Herzog von Schwaben etwa – und begleitet sie bei deren diplomatischen, von List und Raffinesse gesteuerten Schachzügen; meisterlich geschildert ist die Annäherung an die einstmals gehasste, missgünstige Schwiegermutter. Sie versteht es sogar, die sinistren Motive von Theophanus Feinden in durchaus zweckrationalem Licht erscheinen zu lassen.
Reizvoll ist die dreifach gebrochene Erzählperspektive des Romans. Zwischen langen auktorialen, in der Sprache von heute gehaltenen Passagen gibt die Autorin dem „Leben von unten“ eine Stimme. In Gestalt der Kinderfrau Theophanus fällt der Blick auf Armut, Schmutz, Plünderungen und die rohe Gewalt des Krieges. Die inneren Monologe des Astrologen Stephanos schließlich, zwischen Märchenton und aphoristischer Knappheit pendelnd, versehen den Roman mit jener Hellsicht, die ihn um einiges über die handelsübliche Ware hinaushebt.
(…) Gabrielle Alioth ist eine fantastische Erzählerin und sorgfältig in der Recherche historischer Fakten. (…) Eine aufregende Zeit wird aufregend lebendig.
Ein Buch wie ein dicht gewobener Orientteppich.
Ohne sich durch den doppelten Verlust ihres Geliebten und ihres Mannes beirren zu lassen, weiss Theophanu dank ihrem politischen Geschick den Thron in der direkten Linie zu erhalten: Interimistisch übernimmt sie die Herrschaft und wird auch als allein herrschende Regentin anerkannt. Von der «Griechin» wird sie zur «griechischen Kaiserin» (…) Der Roman rundet ein vielschichtiges Gemälde einer in jeder Beziehung fernen Epoche ab.
Ein politisches wie emotionales Auf und Ab erwartet den Leser bei diesem spannenden Einblick in Theophanus Leben als Kaiserin. (…) Die griechische Prinzessin erwartet an der Seite von Otto II. kein einfaches Leben, doch sie meistert es pflichtbewusst. Geschichtsinteressierte Leser können sich davon und von der damaligen Zeit in diesen dichten und flott geschriebenen historischen Roman ein eigenes Bild machen.
Es ist zwar keine leichte Sommerlektüre, die man sich hier vornimmt, aber dafür, wenn man sich darauf einlässt, ein unvergessliches Erlebnis, bei dem man tief in die Geschichte eindringen kann.
Eine Ausnahme auf dem überbordenden Markt an historischen Romanen! Für alle Bestände zu empfehlen.