Already in his lodgings in Florence, people recommended that he should have his portrait painted by the young German painter who had resided there some time before. After the Accademia Clementia, the Florentine Accademia del Disegnio, the oldest in Italy, had made her an honorary member, too – in spite of her youth, her gender – and some weeks ago, the Accademia di San Luca had accepted her as well. She is painting all the English in Rome, Morgan wrote. David Garrick, whom he had seen in London´´s Drury Lane theatre playing Macbeth, had sat for her in Naples. An unusual portrait, the American doctor decided.
The Searching Gaze
Details
- Herausgeber: Nagel & Kimche
- Erscheinungdatum: 03. Februar 2007
- Hardcover: 240 Seiten
- ISBN: 978-3312003839
Rezensionen
Das Buch deckt so viele verschiedene Interessen ab, dass es in keiner Bibliothek fehlen darf.
Alioth beweist mit ihrem clever komponierten Buch – es ist ihr sechster Roman – den Mut, auf einfache Antworten zu verzichten. Damit tut die 51-jährige Autorin dem Genre der biographischen Erzählung Ehre an. Und am Ende ihres jüngsten Werks wartet sie mit einer Pointe auf die Leserinnen und Leser.
Obwohl das Buch im 18. Jahrhundert angesiedelt ist, verwendet Gabrielle Alioth eine moderne und einfache Sprache. Vorsichtig nähert sie sich der Malerin, lässt Freiräume für Interpretationen und die Fantasie, und schafft es doch gleichzeitig, ein farbiges, konkretes Bild von Angelica Kauffmann zu vermitteln, ohne sie selbst zu Wort kommen zu lassen. Damit ist es Gabrielle Alioth gelungen, mit ihrem Roman das Interesse des Lesers an dieser ungewöhnlichen Frau zu wecken.
Das ist ein amüsantes, klug konstruiertes, sprachlich angepasst gestaltetes und auch bei allen schon bekannten Fakten niemals ermüdendes Spiel.
Alioth tut das wie stets perspektiven- und facettenreich – und ohne jene falsche Vertraulichkeit, die bei romanhaften Biografien oft so peinlich wirkt. Im Gegenteil: Die Malerin steht zwar im Zentrum des Buches, doch wird sie durchwegs aus kunstvoll konstruierter Distanz betrachtet und tritt passagenweise so sehr zurück, dass „Der prüfende Blick„ durchaus auch den Untertitel „Roman über Angelica Kauffmann und ihre Zeit„ verdient hätte.
Gabrielle Alioth kann dank dieses Erzählens auf vielen Ebenen die Malerin Angelica Kauffmann in verschiedenen Lebensaltern darstellen. Sie kann elegant und aus nächster Nähe die Begegnungen etwa mit Heinrich Füssli in London oder mit Goethe und Herder in Rom schildern. Und sie kann die unterschiedliche Bewertung ihrer künstlerischen Arbeit einflechten. (…) Die Autorin greift heraus, was ideengeschichtlich interessant ist. Das wiederum macht eine der Stärken dieses Buches aus. (…) Zweifellos sieht das literarische Porträt Angelica Kauffmann ähnlich, vollkommener ist es in seiner reflektierten Haltung zum Abbilden: Es verweigert gefällige Reproduktionen …
Biografisches imaginieren – und doch der Hauptperson konsequent fernbleiben: Mit der Wahl dieser Perspektive hat sich Gabrielle Alioth keine einfache Aufgabe gestellt. Auf der sprachlichen Ebene meistert die Autorin die Herausforderung durchwegs mit gereiftem Handwerk. Trotz den unterschiedlichen Zeugenberichten und Quellen ist der Erzählduktus homogen, immer wieder überrascht die natürliche Leichtigkeit, mit der die Gedanken des Ich-Erzählers und Berichte Dritter ineinander verzahnt sind.
Die Autorin Gabrielle Alioth skizziert die Lebensgeschichte der großen Malerin mit leichter Hand und feinem Humor, eingebettet in den historischen und gesellschaftlichen Rahmen der Zeit, den sie vergnüglich und spannend zu schildern versteht. (…) Gabrielle Alioth hat Angelica Kauffmanns Leben gut recherchiert, doch sie bewahrt Distanz, lässt sie nicht selbst auftreten, sondern andere erzählen. Durch diesen Kunstgriff entsteht das imaginäre Bild einer bewundernswerter Frau und Künstlerin, die ihr Geheimnis bewahrt, wie ein Gemälde.